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Die VGP für britische und irische Vorstehhunde!
Oder besser die Meisterprüfung für britische und irische
Vorstehhunde, eigentlich für ALLE Vorstehhunde.
Die Königsdisziplin für unsere Feldspezialisten.
Immer auf der Suche nach neuen Themen für diese Nachrichtenheftrubrik,
wurde ich diesmal durch einen langjährigen Leistungsrichter zu
diesem Thema motiviert. Er tätigte die Aussage, dass eine Paarsuche
ein Leichtes sei, da 2 Hunde sich immer gegenseitig zur Suche
motivieren. Mir klappte der Unterkiefer runter und diese Aussage
beschäftigte mich von da an mehrere Tage. Sie veranlasste mich, dazu
ein paar Worte zu formulieren, die deutlich machen sollen, dass eine
Paarsuche ganz und gar nicht „ein Leichtes“ ist, aber auch keinem
Führer die Motivation nehmen sollen, sich an diese heranzuwagen.
Die Paarsuche ist in ihrer geforderten Perfektion das Endziel an
Leistungen für all unsere betreuten Rassen. Der Hund muss nicht nur
rassespezifisch, sondern vor allem erfolgsbringend, absolut
fehlerfrei und ohne Auslassung von Möglichkeiten seinen Führer an
das geforderte Ziel bringen. Grob gesagt, heißt dies am Ende einer
Paarsuche muss der Jäger ein Stück Feder- oder auch Haarwild für
seine Mahlzeit im Rucksack haben und dies auf effektivste und
einfachste Weise. Und wie bei der Jagd, wo meist mehrere Hunde im
Einsatz sind um den größt möglichen Erfolg zu erzielen, sind es hier
immer 2.
Daraus ergibt sich, dass die Hunde die ihnen zugewiesene Fläche
vollständig, dem Wind angepasst mit rasant hohem Tempo systematisch
absuchen. Dabei ist nicht nur eine konditionelle Basis von Nöten,
sondern auch ein Einklang unter den Hunden. Sowohl Überlaufen von
Federwild, oder Auslassen von Flächen mindern die Qualität. Kommt
ein Hund zum Vorstehen, so wird von dem anderen Hund erwartet, dass
er dies akzeptiert und bei Sichtig werden durch Sekundieren anzeigt.
Beuteneid, eigenständiges Aufrücken, oder sogar Stehlen des Punktes
sind unerwünscht und führen zum Ausschluss. Vom vorstehenden wird
gleichermaßen erwartet, dass er trotz des Partners im Nacken,
durchsteht, gegebenenfalls nachzieht und seinen Führer sicher an das
Wild bringt, sodass dieser zu einem sauberen Schuss kommen kann,
damit die Pfanne voll wird. Außerdem darf der Hund weder bei
Abstreichen des Federwildes, noch nach Schussabgabe nachprellen,
oder hetzen. Auch wenn sich 2 Hunde sicherlich in der Suche
motivieren können, so besteht auch immer die Gefahr, dass durch
dieses Neiddenken, die Konzentration auf das Wesentliche leidet, was
dann oft zu Fehlern führt und im schlimmsten Fall sogar dazu, dass
der andere Hund gestört oder behindert oder gar angegangen wird.
Konditionell schwächere, oder unsichere, sowie wenig hoch
passionierte Hunde neigen zum ewigen Sekundanten. Frust an der
eigenen Unfähigkeit und Unsicherheit degradieren sie zur Nr. 2, die
selten, wenn nicht sogar nie zum Erfolg des Beutemachens kommen
wird, wenn sie im Paar laufen. Von beiden Hunden wird bei der
Paarsuche nicht nur Höchstleistung in allen Bereichen der Jagd
(Nase, Suche, Vorstehen, Schnelligkeit, Ausdauer und Gehorsam)
sondern auch absolute Wesensfestigkeit, ohne die all diese Umstände
wie Beuteneid, Jagddruck durch 2 Führer und mitlaufendem Hund,
Konzentration auf den eigenen Führer unter einen Hut zu bringen
sind. Nur all dies erfolgreich im Einklang kann den Hund zum Erfolg
bringen. Da grundsätzlich jedem Hund, als Canide, bzw. Raubtier
unterstellt werden kann, dass er egoistisch gerne 1. ist, also
lieber selber zum Erfolg kommen will, geht er auch auf einer solchen
Paarsuche gerne volles Risiko. Gerade diese Hunde, die mit vollem
Risiko gehen, dabei all ihr Können und Wissen daran geben, den
Führer zum Erfolg zu führen, sind auf Paarsuchen herauszustellen.
Dabei muss dann auch dem erfolgreichen, risikobereiten Hund eine
höhere Qualität zugesprochen werden, als dem immer auf der sicheren
Seite und eher zurückhaltenden Hund. Wie man sieht spielt bei einer
Paarsuche vieles zusammen und fordert sowohl Hund als auch Führer zu
Höchstleistungen. Hier sei auch noch angemerkt, dass im Ausland auch
die Kontinentalen Rassen gleichermaßen in Paarsuchen geprüft werden
und all diese Qualitäten unter Beweis stellen müssen.
Wenn nach all den Trainings und Erfahrungen die Hund und Führer
sammeln, dann der Erfolg in so umfangreichen Bereichen an Qualität
und Wesen kommt, gibt es nichts Schöneres. Jetzt sag noch mal einer,
die Paarsuche ist ein Leichtes. Ist sie ganz und gar nicht. Aber wir
im Verein ermöglichen den Führern schon frühzeitig sich und den Hund
mit dem Endziel vertraut zu machen. So sind bereits die Jugendsuchen
im Frühjahr und auch Herbst als Paarsuchen deklariert. Ein
Verweigern des Sekundierens bei einer JuS/JuSH nimmt aber keinen
Einfluss auf das Bestehen, bzw. Nichtbestehen eines Hundes. Sie
dienen zum lernen und eventuell schon beweisen von besonderen
Fähigkeiten der Hunde. So mancher mag nach diesen Zeilen denken,
dass es nicht machbar, gar unerreichbar ist. Aber ein wirklich guter
Freund sagte mir, arbeite deinen Hund, lerne ihn lesen, gib ihm und
dir die Möglichkeit sich zu entwickeln, zu zeigen was in euch
steckt, strebe das Endziel an. Und er hatte recht, wagt euch ran,
verfolgt das Ziel – die Paarsuche. Es wird nicht nur die Zucht
unserer tollen Rassen voranbringen, sondern auch uns Führern und den
Hunden wundervolle Glücksmomente bringen, so oder so. Denn auch ein
Nichtbestehen, zeigt nicht die Unfähigkeit, sondern lediglich, dass
es noch Defizite am Perfektionismus gibt. Und daran kann man häufig
noch arbeiten. Auch nah am Perfektionismus ist bereits eine hohe
Qualitätsaussage.
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